Rene Wanner's Poster Page

BOOK REVIEW


front cover Joseph Binder Wien - New York

with texts by Peter Noever, Wolfgang Pauser, Kathrin Pokorny-Nagel, Rainald Franz, Andre Dombrowski and a bibliography and biography by Peter Klinger; published by Peter Noever / Oesterreichisches Museum fuer Angewandte Kunst, Vienna (AT) (Sept 2001; 148 pages, 30 color and many b/w illustrations, 24 x 13 cm; softcover; ISBN 3-900688-49-4; in german and english

This publication accompanies the exhibition Viennese Graphic Art in New York: Joseph Binder in the United States (1933 - 1972) at the MAK, Stubenring 5, A-1010 Vienna, 2001.09.26 - 2001.01.20. Opening hours: Tue from 10.00 a.m. to midnight (MAK NITE), Wed - Sun from 10.00 a.m. to 6.00 p.m., Mon closed

The cover shows Joseph Binder with his prize winning poster at the award ceremony for the "National Defense Poster Competition", Museum of Modern Art, New York, July 7, 1941 (photo Albert Fenn)


Rainald Franz, curator of the poster exhibition on Joseph Binder, kindly sent me an english and a more detailed german version of the following press texts:

English version:

Following the successful first exhibition dedicated to Joseph Binder's early work in its Works on Paper Room, the MAK will present 'Viennese Graphic Art in New York: Joseph Binder in the United States (1933 - 1972)' from 26 September 2001 to 20 January 2002. The show focuses on the achievements of this important Austrian pioneer of graphic design in the USA.

From his pastel sketches documenting his first impressions of the United States to his successful advertising and poster designs for the U. S. Navy and famous American companies like Ballantine's Beer and United Airlines, the exhibition highlights Joseph Binder's entire late work. His series of 'Nonobjective Paintings', large-format works under the influence of abstract art, complete the survey of his manifold oeuvre. The works shown in the exhibition reveal the artist's development from his commercial graphic endeavors to free graphic works of art and paintings in the abstract style.

A catalogue will be published on the occasion of the exhibition. Drawing on Binder's comprehensive estate in the possession of the MAK, the publication will offer an up-to-date view of Joseph Binder's work.

The MAK will award an international design prize to someone for his or her distinguished achievements for the first time in 2002; the prize will be partly funded by the returns of the capital left by Carla Binder for this purpose in her will.


1924, Meinl Kaffee
(The black coffee boy logo of the Meinl company is still in use today)

1928, Raxbahn

1939, New York World's Fair
(at the time, this was the poster with the highest print runs in the United States)

1953, Join Navy

German version:

Anfang der dreissiger Jahre lernte Joseph Binder die USA im Zuge seiner Lehrverpflichtungen an amerikanischen Colleges kennen. Die Auseinandersetzung mit der amerikanischen Landschaft dokumentieren zwischen 1933 und 1935 entstandene Pastellzeichnungen, die so genannten "Amerikanischen Impressionen". Durch seinen Unterricht an Institutionen wie dem Art Institute, Chicago und Vorträge in verschiedenen Art Directors Clubs in den USA knüpfte Binder die notwendigen Kontakte, die seinen Entschluss zur endgültigen Übersiedlung in die Vereinigten Staaten 1936 reifen liessen. "Ich fand die Stimmung in Europa deprimierend, und wir waren uns des Vorteiles der amerikanischen Lebensauffassung bewusst", schreibt Binder über jene Zeit. Seine Lehre von der Plakatkunst als eigenständiger, dem Stil der "konstruktiven Reduktion" verpflichteter Disziplin bildete ein Novum für die am Realismus orientierte amerikanische Kunst- und Werbeszene. Im Hinblick auf den Erfolg seiner Lehrmethode meint Binder: "... Die Konditionen in Amerika sind besonders vorteilhaft für die Entwicklung der zeitgemässen Kunst, da die immerwährend aktive Industrie viele Möglichkeiten gewährleistet. ... Meiner Ansicht nach wird der amerikanische Künstler vom Naturalistischen zum Abstrakten übergehen. Die zeitgemässe Stilentwicklung ist die Aufgabe des Reklamekünstlers."

Die Erfolge, die Joseph Binder mit seinen gebrauchsgrafischen Arbeiten in den Vereinigten Staaten feierte, gaben dieser optimistischen Einschätzung Recht. Seit November 1936 als "free-lance-designer" für Werbeagenturen tätig, verstand er es, seine Gestaltungsmethode für Plakate zu etablieren. Die "Society of American Architects" stellte 1937 erstmals Plakate des Josef Hoffmann-Schülers Binder in New York aus.

1939 erhielt er den Auftrag zur Gestaltung des Plakates für die "New York World¹s Fair". Das Plakat zu der New Yorker Weltausstellung war das zu dieser Zeit meistgedruckte in den USA. 1941 wurden Joseph Binders Plakate für das "U.S. Aircorps" und "U.S. Saving bonds" mit dem ersten und dritten Preis der National Defense Poster Competition im kurz zuvor eröffneten Museum of Modern Art, New York ausgezeichnet, das ab diesem Zeitpunkt auch Werke von Binder auszustellen und zu sammeln begann. Erfolgreiche Plakatkampagnen etwa für "Ballantine¹s Beer" (1937), "A&P Coffee" (1939) oder "Sucrets" ­ Halstabletten der Firma Sharp & Dohme (1943) und die Pharmafirma "Upjohn" (1944) folgten. Während Binder in seiner Wiener Zeit noch die Farbe als primäres Gestaltungsmittel seiner Plakatkunst einsetzte, begann er sich nun verstärkt mit der Gestaltung des Bildraumes auseinander zu setzen. Kontakte mit Künstlern wie Herbert Bayer, Friedrich Kiesler oder Carl Holty und der "American Abstract Artist Group" beeinflussten die verstärkt konstruktive Gestaltungslinie Joseph Binders in den USA. In eigenen Notizen spricht Joseph Binder in diesen Jahren davon, dass er seine Plakate aus einzelnen konstruktiven Teilen zu einer architektonischen Einheit zu komponieren versuche. "Der europäische Designer Joseph Binder brachte seinen dynamischen Stil an die Plakatwände Amerikas", stand 1946 in der Jubiläumsnummer der Zeitschrift des Art Directors Clubs, New York zu lesen.

Seit 1948 war Binder als Art Director und Designer des US Navy-Department in Washington tätig, für das er bis zu seiner Pensionierung 1963 Werbekampagnen realisierte. Binders Aufgabe war es, das Erscheinungsbild der amerikanischen Marine im Plakat zu modernisieren: Er entwarf dazu das "U.S. Navy"-Logo neu und schuf in mehreren Kampagnen Plakate, die dem Erscheinungsbild der modernsten Kriegsflotte der Welt entsprachen. Plakate für die "Association of American Railroads" (1951-55) und die Luftlinie "United Airlines" (1957) folgten. Neben den Plakaten gehörten zu Joseph Binders Gestaltungsaufträgen in diesen Jahren Logos, Schutzmarken (u. a. für die "Vereinten Nationen"), Portfolios für Firmen ("United Can Company"), Cover für Zeitschriften ("Graphis", "Fortune", u. a.)

1953 besuchte Joseph Binder erstmals wieder Wien, die Republik Österreich hatte ihm schon im Vorjahr den Professorentitel verliehen, der "Bund Österreichischer Gebrauchsgraphiker" ernannte den in Amerika erfolgreichen Graphic Designer zum Ehrenmitglied. Auch internationale Auszeichnungen folgten, so wurde Binder 1955 Mitglied der "Alliance Graphique Internationale, Paris", der internationalen Vereinigung der führenden Graphic Designer.

Ende der fünfziger Jahre begann sich Joseph Binder vom Grafik-Design ab- und der Malerei wieder zuzuwenden. Entscheidend wirkte auf ihn ein Sommerkurs 1957 bei Hans Hofmann, dem führenden Vertreter des Abstrakten Expressionismus in den Vereinigten Staaten. Der mittlerweile sechzigjährige Binder widmete sich nach seiner Pensionierung gänzlich der freien Malerei und Grafik. 1965 zeigt die Rose Fried Gallery, New York erstmals eine Serie der "monochrome pastels" Joseph Binders, zwei weitere Ausstellungen in der Galerie folgten bis 1969.

"Nach vierzig Jahren als 'graphic designer¹ für andere tätig, bestrebt, Kunst mit den graphischen Aspekten der Reklame zu vereinen, fasste ich den Entschluss, für mich selbst zu schaffen.", schrieb Joseph Binder 1967. Zu den grossformatigen Pastellen traten Gemälde, Binder spricht von "nonobjective art", monochrome, flächige Gestaltungen, "... monumental, nicht subjektiv". Neben dem Vorbild der Abstraktion beeinflussten Joseph Binder auf seinem Weg in die reine Malerei die Gedanken des Religionsphilosophen, Mystikers und Komponisten George Ivanovitch Gurdjieff, mit dessen Lehre er sich seit Ende der vierziger Jahre auseinandergesetzt hatte. So erfolgreich Binder als Graphic Designer war, so kontrovers fiel die Aufnahme der späten Gemälde und Grafiken des Künstlers aus. Sein künstlerischer Weg von der Malerei zum Graphic Design und wieder in die "reine Malerei" war für viele nicht nachvollziehbar.

1972, während der Vorbereitungsarbeiten zu einer grossen Retrospektive im MAK, Wien verstarb Joseph Binder unerwartet.

Carla Binder, die Witwe des Künstlers, vermachte dem MAK 1976 einen Teil des Nachlasses, vor allem grossformatige Gemälde aus den sechziger und siebziger Jahren sowie gebrauchsgrafische Arbeiten. Nach ihrem Tode 1996 kam ein weiterer grosser Block von Werken und Objekten an das MAK, der unter anderem auch persönliche Korrespondenz, die Wohnungseinrichtung und Originalentwürfe Joseph Binders aus der Zeit in Wien und New York beinhaltet.

Links

MAK Museum fuer Angewandte Kunst, Vienna (AT)
EPOC European Poster Collection A biography (in german) and a portrait
Dr. Leslie Project A biography and some posters
Donau Versicherung A poster for the Danube Insurance Co.
American Red Cross 7 posters for the American Red Cross 1950 -1958
Julius Meinl Kaffee The story of the Meinl logo, and Meinl poster repros for sale
Barnes & Noble Ski poster repro (1930) for sale



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