Zur Vorbereitung dieser Ausstellung hat mich das in Deutschland stetige Interesse für Werke polnischer Plakatkünstler bewogen, ihr Ziel ist, die auf diesem Gebiet herrschenden Tendenzen zu widerspiegeln und sie anhand der Plakate, die man in letzter Zeit in Krakau sehen konnte, zu veranschaulichen.

Krakau hat schon immer einen starken Einfluss auf Kunst in allgemeinen und besonders auf die Plakatkunst ausgeübt. In dieser Stadt fand im Jahre 1898 die erste internationale Plakatausstellung auf polnischem Boden statt. Mehrere Jahre bestimmten Künstler des Krakauer Milieus über den Charakter polnischer Plakate. Stanislaw Wyspianski, Karol Frycz, Piotr Stachiewicz, Teodor Axentowicz, Jozef Mehoffer, Kazimierz Sichulski, Wojciech Weiss und viele andere namhafte Maler schufen erste interessante künstlerische Plakate.

Plakate der Zeit des "Jungen Polens" - des Jugendstils - haben unter dem Einfluss der Avantgarderichtungen in europäischer Kunst ihren Stil geändert, sodass am Ausgang des I. Weltkriegs ihre Ausdrucksform schon diametral anders war. Die Hegemonie des Krakauer Milieus wurde auch erschüttert, das Zentrum wurde nach Warschau verlegt. Bis zum Jahre 1939 haben Konstruktivismus, Art Deco gemeinsam mit der Volkskunst unsere Plakatkunst beherrscht.

Die Vorherrschaft der Warschauer Künstler blieb auch nach dem Jahre 1945 theoretisch lange Zeit, bis in die die 70er Jahre hinein, unangefochten, doch es ist ausdrücklich zu betonen, dass es ununterbrochen von Künstlern, Absolventen der Krakauer Akademie Schöner Künste gestärkt wurde.

Jozef Mroszczak, Roman Cieslewicz, Franciszek Starowiejski, Waldemar Swierzy, Wiktor Gorka, Tadeusz Jodlowski waren die bedeutendsten von denen, die gemeinsam u.a. mit Henryki Tomaszewski, Jan Mlodozeniec, Künstlern aus Warschauer Akademie, den Grundstein für das Phänomen, das die Weltkritik "polnische Plakatschule" genannt hatte, legten.

Gegenwärtig gehört zu führenden Plakatkünstlern vom Weltrang zweifelsohne Professor der Krakauer Akademie Schöner Künste, Mieczyslaw Gorowski, Autor von über 400 Plakate, Preisträger zahlreicher polnischen und internationalen Auszeichnungen, Gastprofessor der Akademien in Frankreich, Kanada, Chile. Seine Kollegen aus der Akademie - Professoren Piotr Kunce, Wladyslaw Pluta, Roman Kalarus, sind führende polnische Plakatkünstler und wurden ebenfalls vielmals bei zahlreichen landes- und internationalen Wettbewerben gepriesen.

In Krakau entwerfen zur Zeit mehrere Künstler die Plakate und neben Warschau befindet sich hier das aktivste Zentrum. Zu erwähnen sind hier Marek Pawlowski, Wieslaw Grzegorczyk, Michal Jandura, Jacek Mrowczyk, Marek Repetowski, Witold Siemaszkiewicz, Kuba Sowinski, Tadeusz Gustaw Wiktor, die im Jahr von einigen bis zum einigen zehn Plakate gestalten.

Natürlich bleiben auch Künstlern aus anderen Städten dem Krakau nicht fern. Dank dieser Tatsache kann man auf Litfasssäulen und Werbeflächen die Vielfalt der Trends in polnischer Plakatkunst beobachten. Gegenwärtige Ausstellung spiegelt diese Situation auf natürliche Weise wider, denn ich zeige hier ausser der Arbeiten Krakauer Künstler auch Werke unserer Gäste - Stasys Eidrigevicius, Rafal Olbinski, Wieslaw Walkuski, Leszek Wisniewski und Leszek Zebrowski.

Die Plakatgalerie in Krakau, wurde im Jahre 1985 gegründet, Kunsthandlung und Treffpunkt der Künstler, Gestalter und Freunde der guten, künstlerischen Plakate. Man kann hier gute polnische Kunstplakate anschauen oder kaufen. Die Galerie offeriert über 1500 Theater-, Opern-, Film-, Ausstellungs,- und Musikplakate, die das Werk der namhaftesten polnischer Künstler der letzten Jahrhunderthälfte sind. Die Galerie bietet darüber hinaus weltweite Organisation von Ausstellungen und Fachliteratur an, veranstaltet Wettbewerbe und fördert junge Künstler. Bisherige wurden 250 Ausstellungen in Polen und in fast allen Ländern Europas organisiert, sowie in Australien, China, Iran, Kanada und USA.
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