von bisher noch nie ausgestellten Plakaten
aus der historischen Plakatsammlung
der Hoeheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien
Sensationelle Welten – Bildplakate aus dem 19. Jahrhundert
im Rahmen von:
in.print.out - Grafik in/auswendig
Eroeffnung: 18. April 2013, 19 Uhr
Ausstellung: 19. April – 9. Juni 2013
Kuenstlerhaus, Vienna
Oeffnungszeiten: taeglich ausser Mo 10 – 18, Do 10 – 21 Uhr
Die Hoehere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt besitzt eine der aeltesten Plakatsammlungen Oesterreichs.
Die 6000 Plakate sind Teil der Schulsammlungen und dienten als Anschauungsmaterial fuer die SchuelerInnen der 1888 gegruendeten "k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt", einer damals weltweit einzigartigen Ausbildungsstaette fuer "Photographie und Reproductionsverfahren".
Es finden sich darin zum Beispiel Plakate von Jules Chéret, franzoesische Kuenstlerplakate von Pierre Bonnard und Henri Toulouse-Lautrec oder Jugendstilplakate von Kolo Moser.
Die Auswahl fuer die Ausstellung zeigt Plakate von durchwegs anonymen Plakatgestaltern aus dem 19. Jahrhundert, die pittoresk und skurril zugleich sind. Sie sind Zeugen einer ueber 100 Jahre zurueckliegenden Wiener Unterhaltungskultur: Theater-, Operetten und Tanzauffuehrungen, Kostuemfeste, Zirkusvorfuehrungen und Schaustellungen von Menschen und Tieren.
Nach den reinen Schriftplakaten des 19. Jh.s sind diese Plakate bildlich ueberladen, was spaetere Plakatgestalter vermieden haben. Sie wirken wie Illustrationen, die auf ein Grossformat aufgeblasen wurden. Die Plakate erzaehlen ganze Geschichten. Geschichten, die fuer uns heute schwer zu decodieren sind und zum Teil geheimnisvoll bleiben, weil schriftliche Erklaerungen auf den Plakaten fehlen. Zum Teil handelt es sich um sogenannte Plakate "vor der Schrift" oder Plakate, die vermutlich mehrteilig konzipiert und gedruckt worden waren oder von denen einfach weitere Boegen verloren gegangen sind.
Die Plakate entfuehren in fremde Welten. "Aussi moecht’ i!" ist ein Plakattitel, der dafuer Programm ist. Der Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen, wird in diesen Plakaten erfuellt: Die Reise geht mit dem Circus Busch nach Sibirien, mit Buffalo Bill in den Wilden Westen oder im Dreherpark in Meidling in schwindelerregende Luefte.
Viele dieser Veranstaltungen fanden in einem Vergnuegungspark im Wiener Prater statt, dem sogenannten "Venedig in Wien", der 1895 von Gabor Steiner eroeffnet worden war. Steiner bot den Wienern das Beste, was damals zu haben war. Die Plakate dafuer machten neugierig auf die indischen Daeumlinge Fatme und Smaun, die in den 1890ern durch Europa und die USA tourten oder auf unnatuerlich gross geratene Menschen, wie die Riesin Mariedl aus Ridnaun in Suedtirol. Diese wurden ausgestellt wie Tiere im Zoo.
"Treten Sie ein, meine Damen und Herren! Treten Sie ein, in ein Panoptikum vergangener Wiener Unterhaltungskultur!"
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