Rene Wanner's Poster Page

News: Erotic poster art in Cottbus, Germany
June 14, 2005, received from Barbara Martin, Curator of the exhibition

Verlockung. Erotik in der Plakatkunst

Plakate sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Sie sollen informieren, neugierig oder nachdenklich machen, animieren, sie sollen verlocken, sei es zum Besuch eines Theaterstücks, einer Ausstellung, eines Films, zum Trinken von Bier oder zum Kauf einer Ware. Aus der Fülle der Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erregen, lässt sich allzeit die Erotik als probates Mittel nennen. Sie ist ein Phänomen, das wie kaum ein anderes jeden berührt und das dennoch höchst unterschiedlich visuell interpretiert und auch rezipiert wird. Erotik ist etwas, das sich einer eng gefassten Definition entzieht. Jeder glaubt zu wissen, worum es geht, aber keiner kann für alle verbindlich sagen, was Erotik tatsächlich ist, und in dieser nicht greifbaren Allgegenwärtigkeit liegt wahrscheinlich der Reiz. Erotik lässt sich nicht auf das Biologisch-Sexuelle reduzieren, ebenso wenig auf das Physisch-Sinnliche oder das Geistig-Seelische. Die Ahnung des Eros stellt sich immer wieder ein, von Fall zu Fall anders, denn Eros ist Sinnlichkeit, aber auch Leidenschaft, nicht nur im Geschlechtsakt, sondern schon in der auffordernden Berührung, der lustvollen Bewegung, im verheißungsvollen Blick. Man kann die Erotik in der Musik, im Klang einer Stimme, eines Instruments wie dem Saxophon oder dem schönen Körper eines Streichinstruments finden. Nahezu überall kann sie auftauchen, auch in kulinarischen Köstlichkeiten, wie der Banane oder dem Apfel, dem Ursymbol der Verlockung, in Kleidungsstücken, in der Verhüllung wie in der Enthüllung eines Körpers. Die Natur hat viel zu bieten, es finden sich erotische Assoziationen in Landschaften, die mit Körperformen verglichen werden oder auch in Pflanzen bis hin zum Kaktus.

Die Ausstellung, die rund 150 Arbeiten umfasst, setzt sich aus Plakaten der Sammlung, zum größten Teil aber aus eingereichten Arbeiten angefragter Künstler zusammen. Eingeladen wurden 65 Grafikdesigner aus China/Taiwan, Deutschland, Finnland, Frankreich, Japan, Kroatien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, der Slowakei, Ungarn und den USA.

Nicht alle Plakate haben das Anliegen, Erotik pur zu transportieren, viele sind durch Bühnenwerke mit dem Thema Liebe befasst, in dem sie mehr oder weniger offen oder verborgen enthalten ist. Die Plakate, ob subtil oder drastisch, witzig, frech, humorvoll oder kritisch, sie alle behaupten sich durch einen selbstverständlichen und zum Teil angenehm erfrischenden Umgang mit diesem in der Gesellschaft immer noch umstrittenen Themenbereich. Alle Sinnesorgane werden zu Sinnbildern der Sinnlichkeit, der gesamte Körper mit Haut und Haaren, aber auch Früchte und Pflanzen, Farben und Formen, also alles was assoziativ in den jeweiligen Kontext passt. Auch wenn die Künstler häufig auf die Schönheit des menschlichen Körpers, auf die Schönheit eines Mundes, einer Kinnpartie oder auf die Schönheit eines Blickes zurückgreifen, haben ihre Arbeiten nichts gemein mit der schwülen Unterwürfigkeit oder der provokanten Aufdringlichkeit so mancher Werbebilder, deren Ausdruck dazu bestimmt ist, falsche Hoffnungen zu wecken. Vielmehr ist hier im Verzicht auf platte Eindeutigkeiten Spielraum für die Interpretation des Betrachters gegeben.

Exhibition at the Brandenburgische Kunstsammlungen, Cottbus (DE), from June 21 to September 18, 2005



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